Er wollte Bewährung25-Jähriger überfällt Frau an den Uniwiesen – Kölner Richter fällt deutliches Urteil

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Der Angeklagte mit seiner Verteidigerin kurz vor dem Urteil im Landgericht Köln.

Der Angeklagte mit seiner Verteidigerin kurz vor dem Urteil im Landgericht Köln.

Schreckliche Folgen hatte ein sexuell motivierter Überfall im Inneren Grüngürtel für eine 36-jährige Kölnerin.

Ein Altenpfleger muss wegen versuchter Vergewaltigung für drei Jahre ins Gefängnis. Der Mann hatte vor dem Landgericht gestanden, eine Frau im Bereich der Uniwiesen im Inneren Grüngürtel sexuell motiviert attackiert zu haben. Eine von der Verteidigerin beantragte Bewährung lehnte Richter Benjamin Roellenbleck ab: „Wir haben ein überfallartiges Tatbild nachts im Park. Das will man nicht und das muss unterbunden werden.“

Kölner Grüngürtel: Auf Nachhauseweg überfallen

Die 36-Jährige hatte im Juli vergangenen Jahres ihren Geburtstag in einer Diskothek im Zülpicher Viertel gefeiert. Ihr Nachhauseweg führte sie über den Grüngürtel. „Hey, wir beide!“, rief ihr der Angeklagte zu und machte in anzüglichen Worten klar, dass er Sex haben wolle. „Ich will das nicht, verpiss dich!“, antwortete die Frau. Sie hielt ihr Handy hoch und drohte damit, die Polizei zu rufen.

Der Bereich der Uniwiesen im Inneren Grüngürtel.

Im Bereich der Uniwiesen im Inneren Grüngürtel wurde die 36-Jährige überfallen.

Plötzlich habe der Täter die Frau von hinten angesprungen. Der Angeklagte habe sein Opfer entkleiden wollen, führte der Richter aus, „das gelang aber nicht wegen der eng anliegenden Radlerhose der Frau“. Mit einer Hand habe der 25-Jährige der Frau gleichzeitig Mund und Nase zugehalten. „Sie konnte sich nicht befreien, bekam keine Luft“, sagte Richter Roellenbleck.

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Köln: Radfahrerin rettet Opfer vor Sex-Täter

Aus der Situation gerettet wurde das Opfer durch eine Radfahrerin. Die hatte einen Hilferuf der Frau vernommen, war dann auf den Täter zugegangen. Der flüchtete daraufhin. Zunächst versteckte er sich laut Urteilsbegründung, fuhr dann zurück nach Bonn. Am Tatort hatte er jedoch sein Handy und eine Fahrkarte verloren, konnte so schnell identifiziert werden. Am Mittag erfolgte die Festnahme.

„Sie haben sich super verhalten“, so hatte Richter Roellenbleck die Zeugin am Ende ihrer Aussage gelobt. Eine geplante Vergewaltigung konnte so offenbar verhindert werden. Nachdem der Angeklagte im Ermittlungsverfahren noch alles abgestritten hatte, legte er beim Prozess ein umfassendes Geständnis ab. Eine im Gerichtssaal angebotene Entschuldigung lehnte das Opfer ab.

Kölnerin leidet unter schlimmen Folgen der Tat

Die 36-Jährige leidet laut Gericht bis heute unter Panikattacken, Angstzuständen und Weinkrämpfen. „Sie schläft mit einem Messer am Bett liegend, geht nicht mehr feiern und hat draußen immer einen Alarmknopf dabei“, erklärte der Richter. Auch diese gravierenden Folgen würden eine Bewährung ausschließen. Die Tat sei ein Angriff auf die Sicherheitsbedürfnisse des Menschen gewesen.

Strafmildernd rechnete das Gericht an, dass es sich um eine spontane Tat gehandelt habe. Die sah Opfer-Anwältin Funda Bicakoglu nicht, sondern ein planvolles Vorgehen. Zu seinem Lebenslauf hatte der Angeklagte im Verfahren berichtet, selbst einmal sexuell missbraucht worden zu sein – nachdem er sich in seiner Heimat Afghanistan nicht den radikalislamistischen Taliban habe anschließen wollen.

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